Faces for the Names Stadelheim Hinrichtungsopfer
Projizierung von Opfergesichtern und -Namen auf die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Stadelheim
25. Februar – 28. Februar JVA Stadelheim
1- 3. März Giesinger Bahnhof Vorplatz
von J.E.W.S. Jews Engaged With Society e.V., München
Einige der 1188 Hinrichtungsopfer der Nazis in der JVA Stadelheim in den Jahren 1933-1945 sind weltbekannt: Hans und Sophie Scholl und andere Mitglieder der Weißen Rose sowie die Widerstandskämpfer der Olschewski-Binder-Gruppe.
Für den Großteil gibt es allerdings höchstens ein knappes Gerichtsprotokoll: Polnische Landarbeiter, die mit deutschen Frauen „Umgang“ hatten; Österreicher, die sowjetischen Gefangenen Hilfe geleistet haben; Tschechen, die Eisenbahntransporte sabotiert haben.
Seien sie nun immer noch weltbekannt oder mittlerweile fast gänzlich vergessen: Alle Opfer des NS-Terrors sind Thema des Projekts Faces for the Names Stadelheim Opfer vom 25. Februar bis zum 3. März 2021 (Termin vom Lockdown abhängig).
Jeden der sieben Projizierungsabende begleiten Angehörige der Opfer durch Einführungen in deren jeweiliges Leben.
Im Anschluss wird ein Fotobuch mit Opferschicksalen produziert.
„Unser Dank gilt der Leitung der JVA Stadelheim für die langjährige Unterstützung bei der Aufklärung und dem Gedenken an die Verbrechen des NS-Justizterrors, sowie natürlich auch den Angehörigen, die durch höchst engagiertes Mitwirken dieses intensive Projekt ermöglicht haben“ , sagt Terry Swartzberg, Vorstandsvorsitzender des J.E.W.S. Jews Engaged With Society e.V.
„Dass dieses neuartige Gedenkkonzept so erfolgreich eingeführt werden konnte, ist Julian Giebelen und seinem stetigen Engagement sowie seinen technischen Innovationen zu verdanken“, fügt Terry hinzu.
Berichte
Grußwort zu „faces for the names“ München, im Februar 2021
Das Gefängnis Stadelheim wurde mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in die Unterdrückungs- und Verfolgungsmaschinerie der NS-Diktatur integriert. Zahlreiche politische Gegnerinnen und Gegner des Regimes waren hier inhaftiert, aber auch Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Homosexuelle und sog. „Rasseschänder“. Besonders bedrückend ist die hohe Zahl der Hinrichtungen, die vor allem in den Kriegsjahren durchgeführt wurden: Zwischen 1934 und 1945 wurden hier 1.188 Menschen hingerichtet, darunter auch 75 Frauen.
Seit 1973 erinnert eine Gedenkstätte auf dem Anstaltsgelände an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Im Jahr 2020 hat die Justizvollzugsanstalt München eine Tafel der Öffentlichkeit übergeben, mit der die Funktion der Justizvollzugsanstalt München als eine der zentralen Hinrichtungsstätten des Deutschen Reichs kenntlich gemacht werden und an das unfassbare Leid der Verfolgten der damaligen Schreckensherrschaft erinnert werden soll.
Das aktuelle Projekt „faces for the names“ gibt den Namen der vielen Opfer nun ein Gesicht. Möge es Erinnerung an die vielen Toten und zugleich Mahnung an die Lebenden sein!
Michael Stumpf
Leiter der Justizvollzugsanstalt München
Bisherige Faces for the Names
24. Oktober 2020 Lindwurmstr. 205 zum Gedenken an Sofie und Emanuel Gutmann
9. November 2020 Liebigstraße 12 zum Gedenken an Mindel Falk
10. November 2020 Maximilianstraße 23 zum Gedenken an Frieda Michaelis
11. November 2020 Maximilianstraße 25 zum Gedenken an Ilse Stein
12. November 2020 Maximilianstraße 27 zum Gedenken an Emma Spaeth
13. November 2020 Widenmayerstraße 7 zum Gedenken an Paula Holzer
14. November 2020 Thierschstr. 25 zum Gedenken an Hermine Bach
15. November 2020 Reitmorstraße 53 zum Gedenken an Berta Kaphan
J.EW.S. Jews Engaged With Society e.V.
J.EW.S. Jews Engaged With Society e.V. setzt sich für ein freudiges, selbstbewusstes
Judentum im Europa der Solidarität und Vielfalt ein. Durch die Projekte „Faces
for the Names“ sowie „Kippa Parties“ fördert der Verein das Gedenken der Opfer
des Holocaust, das Bekämpfen von Antisemitismus, Rassismus sowie Hass und
Ausgrenzung, sowie den Aufbau und die Pflege von Beziehungen zwischen den
Religionen und Gruppierungen.
Für weitere Informationen:
(0170) 473 35 72
J.E.W.S. Jews Engaged With Society
Ansprechpartner: Terry Swartzberg
Julian Giebelen
Das Projekt “Faces for the Names” verwendet eine Projektionsinnovation, die von Julian Giebelen entwickelt wurde.
Julian ist selbständiger Motion Designer mit den Schwerpunkten 3D-Design, Schnitt und VR.
Zu seinem Repertoire gehören Videodreh, Set-Supervising, Retusche und VFX.
Seine große Leidenschaft gehört dem Fotografieren und Filmen von 360-Grad Panoramaaufnahmen. Julian ist außerdem zertifizierter Google Streetview Fotograf und Dozent für visuelle Effekte.