J.E.W.S. übernimmt Documenta. Auf 16: Die jüdischen und anderen Künstler:innen die von 15 Documentas ausgeschlossen waren.
Rudolf Levy. Maria-Luise Kohl. Felix Nussbaum. Und 100. andere Künstler:innen.
Dazu der Statement vom “Kurator” Dr. Thomas Nowotny:
Zum Ende der documenta15 sind wir für zwei Dinge dankbar: Dass diese Kunstschau zu Ende ist und dass sie Impulse gab, die uns allen gezeigt hat, welche Defizite unsere deutsche Gesellschaft im Umgang mit Antisemitismus hat.
Die Art und Weise, wie das Management der Documenta mit diesem Problem umging, war schockierend und inakzeptabel. Dies haben wir in einem offenen Brief an Kuratoren und Generaldirektor deutlich gemacht.
Wir fordern eine breite gesellschaftliche und wissenschaftliche Debatte, die Rolle der Documenta in ihrer gesamten Geschichte beleuchtet. Wir wollen eine neue Dokumenta! Eine Kunst, die für Menschlichkeit und Erinnerungskultur steht. Da wir nicht fünf Jahre damit warten können, haben wir bereits in der letzten Woche der Documenta15 – die Documenta16 gestartet.
Wir haben Bilder von NS-Opfern an Gebäude in Kassel projiziert: das Selbstporträt des in Auschwitz ermordeten jüdischen Malers Rudolf Levy, dessen Gemälde auf der documenta I auf der Liste standen, aber nicht gezeigt wurden. Ein Foto des Kunsthändlers Lehmann Tannenbaum, der ebenfalls in Ausschwitz ermordet wurde, an seinem Haus in Kassel. Ein Foto des in Sobibor ermordeten jüdischen Rechtsanwalts Julius Dalberg an seinem letzten frei gewählten Wohnort, heute ein Kino, in dem die umstrittenen antisemitischen Filme der „Tokyo Reels“ gezeigt wurden.
Und wir haben an die frühere Hauptpost, deren Fassade von einem Reichsadler geschmückt wird, dessen Krallen einen leeren Kreis festhalten, den Satz projiziert: „Ich kann beim besten willen nirgendwo ein Hakenkreuz erkennen“. Damit protestieren wir gegen die unerträgliche Verleugnung und Bagatellisierung von Antisemitismus in unserem Land und speziell bei der documenta15.
Fotos vom ersten Tag der Documenta 16 – am 20. September: