Bringing them back
Faces for the Names: Opfer des KZ-Außenlagerkomplex Kaufering

  1. April 19.30 Europäische Holocaustgedenkstätte Kaufering

Gedenkshuttle ab 18.30 vom Sankt-Jakobs-Platz in München

KZ-Kaufering: „Ort der unvorstellbaren Brutalität und Unmenschlichkeit“ (Überlebender William J. Lowenberg).

KZ-Kaufering: Wo 23 500 brutalste Sklavenarbeit leisteten. Mehr als 6.500 von ihnen wurden in den Massengräbern in der Umgebung verscharrt.

KZ-Kaufering VII: Das einzige der 11 Lager im Komplex Kaufering in dem ursprüngliche Bauten erhalten geblieben sind: Tonröhrengewölbebaracken des Frauenlagers, Fundamentreste der Funktionsbaracken und Reste von Erdhütten.

Faces for the Names: Bringing them Back. Die Opfer von Kaufering. Durch die Projizierung von Fotos von den Opfern und dem Gelände – vor Ort. Mit Beiträgen von Jugendlichen zum Thema „Bringing them back: in unsere Herzen und Seelen und Geistern“.

„Für mich sprechen diese Steine“, sagt Elly Gotz, Überlebender vom Kaufering VII. „Diese Steine erzählen die Geschichten der Opfer. Ich sehe die Gespenster der Leute, die da herumwanderten, hungrig und krank.“

Am 16. April werden diese Steine für alle sprechen.
Am 16. April werden diese Gespenster wieder zum Leben erweckt.
Durch die Projizierung ihrer Fotos auf die Gebäude in denen sie gelebt und gelitten haben. In denen und um die sehr vielen von ihnen starben.

„Wir haben Elly Gotz, William J. Lowenberg und vielen anderen Überlebenden versprochen, daß wir dafür sorgen werden, daß die Welt sich an ihr Leid erinnert. Deswegen arbeiten wir seit langem daran, daß Kaufering VII als Gedenkstätte erhalten wird, und daß es mit Leben durch den Aufbau eines Museums füllt.

Faces for the Names bietet eine wunderbare Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf unser einmaliges Projekt zu bekommen,“ so Helga Deiler, Kuratoriumsvorsitzende der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung.

„Kaufering VII ist eine einzigartige Gedenkstätte, die wir nicht vergessen dürfen. In Zeiten, in denen die Zeitzeugen sterben und die größte Bedrohung für die Demokratie von rechts ausgeht, müssen wir mehr denn je Orte und Momente der Erinnerung schaffe,” MdB Carmen Wegge.

„Das ehemalige Lager VII des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering ist ein besonderer Ort. Die hier letzten im Orginal bestehenden KZ-Häftlingsunterkünfte geben Zeugnis über den tausendfachen Mord, Terror und das unermessliche Leid, das den Menschen hier zugefügt wurde. Gerade weil es immer weniger Zeitzeugen gibt, müssen die steinerne Zeugen wie das Lager VII mehr in den Fokus unsere Gedenkarbeit rücken,“ MdL Gabriele Triebel.

Informationen: Terry Swartzberg, J.E.W.S. Jews Engaged with Society e.V.

Faces for the Names
Seit Einführung im Oktober 2020 in München und mit 55 Veranstaltungen in München, Hamburg und anderen Städten hat sich Faces for the Names als innovative Gedenkart mit großen Breitenwirkung vor allem auf Jugendliche etabliert. Das Projizierung von Fotos von Opfern und Widerstandskämpfer:innen auf die Fassaden ihrer Wohnhäusern und Leidensorte wird von Vorlesen ihrer Biographien, Reden von Angehörigen und Aufführungen begleitet.

„Wenn sich das eigene Haus in eine Gedenkstätte für die Opfer der Shoah verwandelt: Mit ihrer Aktion „Faces for the Names“ etablieren Terry Swartzberg und sein Verein J.E.W.S. eine ganz eigene, unmittelbare Form von Erinnerungskultur, indem sie die Fotos der Opfer und Widerstandskämpfer:innen an die Wände ihrer ehemaligen Wohnhäuser“ projizieren.“ Die Kulturflüsterin.

KZ-Außenlagerkomplex Kaufering
Er entstand im Sommer 1944 als Reaktion auf die Luftangriffe auf die deutsche Rüstungsindustrie und umfasste insgesamt elf Lager. Zweck des Komplexes: die Verlagerung der Produktion u. a. des Strahlflugzeugs Messerschmitt Me262.

Kaufering wurde das größte der 169 Außenlager des KZ-Dachau. Zwischen Juni 1944 bis Kriegsende verschleppten die Nationalsozialisten mehr als 23.500 Jüdinnen und Juden aus ganz Europa dorthin. Die Häftlinge litten an akuter Unterernährung und Krankheiten. Ständig waren sie Gewalttaten von SS- und Angehörigen der Organisation Todt ausgesetzt. Mehr als 6.500 Menschen – namentlich bekannt – starben in den Kauferinger Lagern.3.500 KZ­ Häftlinge wurden in andere Lager wie Auschwitz deportiert und dort meist sofort ermordet.

Kaufering VII – Europäische Holocaustgedenkstätte

Im September 1944 trafen die ersten Häftlinge trafen im KZ-Lager Kaufering VII ein. Zeitweise waren in 55 Erdhütten (OT-Feldbaracken) und sechs Tonröhrenbaracken bis zu 2.000 Männer und 272 Frauen getrennt untergebracht. Die Häftlinge dieses Lagers waren Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz, verschiedener Gettos in Litauen und des Warschauer Gettos: Juden aus allen europäischen Staaten.

Die Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung
Hauptaufgabe der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung e.V. ist vor allem die Europäische Holocaustgedenkstätte (ehemaliges KZ-Lager Kaufering VII) als Zeuge für die Verbrechen des Nationalsozialismus, als Ort der Erinnerung an die Leiden der Opfer und als Lernort für künftige Generationen zu erhalten, zu gestalten und dazu beizutragen, dass das Wissen über das historische Geschehen im Bewußtsein der Menschen wachgehalten und weitergetragen wird.
Eine grundlegende Aufgabe sieht die Stiftung daher in der Planung, Gestaltung und Errichtung eines Dokumentationszentrums für den KZ-Lagerkomplex Kaufering / Landsberg